1. Zu welchem Ziel und Ende?
Mit der Abkehr offenbar doch zahlreicher Blogger von den altbekannten kommerziellen hin zu den anderen, neueren kommerziellen »Social Networks« oder den nicht-kommerziellen aus dem Fediverse (z.B. Mastodon, Friendica oder Pixelfed) gehen oft persönliche Standortbestimmungen einher. Warum blogge ich eigentlich, und zu welchen Themen – und zu welchen nicht? Warum nehme ich an Social Networks teil, warum lese und poste ich dort?
Mich interessieren solche Standortbestimmungen, weil ich sie gerne nutze, um meinen eigenen Standort zu bestimmen.
Bevor ich also einige Aspekte rund um das Thema in Augenschein nehme, eine kurze Anmerkung:
Ich verlinke diesmal nicht direkt im laufenden Text auf Quellen bzw. andere Blogger, sondern gesammelt am Textende.
Zwei verschiedene Aktivitäten
Bloggen und in einem Netzwerk posten sind zwei ganz verschiedene Dinge. Diese Erkenntnis ist mir gerade in den letzten Tagen klarer geworden. Gerade weil ich bei einigen Bloggern gelesen habe, dass sie ihr Verhalten in Social Networks zu ändern beschlossen oder ganz beendet haben.
Ich war immer Blogger. Immer heißt seit 2004. Für mich war und ist mein Blog mein persönlicher Teil des WorldWideWeb. Ich persönlich schreibe meine Gedanken nieder zu Themen, die mich interessieren, wenn sie mich gerade interessieren. Oder ich schreibe unabhängig vom aktuellen Weltlauf zu Themen, die mich interessieren. Weil ich denke, dass es Leser da draußen gibt, die möglicherweise Lust haben, zu diesen Themen etwas zu lesen.
Initiative
Wesentlich hierbei ist, dass der Impuls sowohl des Interesses als auch des Schreibens von mir ausgeht. Nicht das aktuelle Zeitgeschehen und gegebenenfalls dessen Präsenz in den Medien bestimmen meine Themenwahl, sondern meine Interessen – und deren persönliche Gewichtung. Das ist wichtig, denn es markiert den Unterschied zwischen dem (meinem) Bloggen und dem journalistischen Schreiben. Der Journalist ist sozusagen Medium, durch das das Zeitgeschehen öffentlich verfügbar und rezipierbar wird.
Ich dagegen – als Blogger – bin der Anker und das initiative Element dieses Blogs. Das heißt nicht, dass ich nicht zeitnah kommentierend Stellung beziehe zu Ereignissen in der Welt, deren Teil ich bin. Aber es entsteht nirgendwo eine Notwendigkeit oder gar Verpflichtung, dies zu tun. Ich muss nicht zu jedem Aspekt des Weltgeschehens eine Meinung haben, und wenn ich eine habe, muss ich sie nicht unbedingt kommunizieren. Auch die täglichen Ereignisse in der Welt werden immer gewichtet und meine Gewichtung kann aus verschiedensten Gründen eine andere sein als die der wortführenden Medien.
Reaktive
In meiner Teilnahme an einem »Sozialen Netzwerk« wie Mastodon bin ich im Wesentlichen reaktiv. Da ich zuvor in diesen Netzwerken nie Nutzer war, kann ich erst seit wenigen Monaten den Vergleich zum Bloggen ziehen. Tatsächlich ist Aktivität auf Mastodon etwas völlig anderes. Sie ist nämlich im Wesentlichen reaktiv. Ich reagiere mit mehr oder wenig kurzen Einlassungen auf Beiträge anderer Teilnehmer. Natürlich kann ich auch initiativ Themen setzen in der Hoffnung, dass jemand darauf reagiert, wesentlich bleibt jedoch die Interaktion. Ich bin dort Teilnehmer auf einer Plattform. Als Blogger bin ich selbst Plattform.
Zudem lassen Umfangsbeschränkungen für Beiträge meist keine tiefer schürfenden Erörterungen zu. Blogbeiträge dagegen können vielfältig strukturiert sein und die Länge wissenschaftlicher Artikel erreichen.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen führen auch Diskussionen auf Mastodon aufgrund der Thread-Strukturen zu diesen bekannt schnellen emotionalen Aufwallungen. Letzten Endes wirken dieselben Mechanismen der Aufmerksamkeits-Maximierung wie in den kommerziellen Netzwerken, allerdings ohne deren absurde und verheerende algorithmische Verstärkungseffekte.
Jedenfalls beobachte ich bei mir die genannten Auswirkungen auch auf Mastodon: die Verengung des Aufmerksamkeits-Fokus bei gleichzeitiger Erhöhung des Aufregungs-Potenzials. Und weil das zu keinem sinnvollen Ziel führt, habe ich meine persönliche Zeit der Teilnahme auf Mastodon seit dem Jahreswechsel etwas eingedampft.
Links zu diesem Aspekt:
- Claudia Klinger, Mein aktuelles Problem mit dem Bloggen
- Horst Schulte, Gedanken über Gesellschaft, Blogging und Verantwortung
- Horst Schulte, Aschaffenburg und die Social-Media-Spirale
- Henning Uhle, Gutes Jahr 2025: Ich fühle das
- Henning Uhle, Nachrichten-Abstinenz, weil es gut so ist
2. Die Welt der Bilder

Zur Zeit läuft in einigen Blogs eine interessante Diskussion darüber, ob es sinnvoll und wünschenswert ist, in Blogartikeln und auf den Startseiten von Blogs (den Blog-Loops) Bilder einzusetzen.
WordPress bietet hierzu zahlreiche Möglichkeiten. Vor allem zu nennen, und meist gemeint, sind die sogenannten Beitragsbilder. Diese setzt WordPress standardmäßig zwischen den Beitragstitel und den Beitrag selbst. Und zusätzlich zum Beitragstitel auf der Startseite (dem Blog-Loop). Ansonsten ist es natürlich möglich, an beinahe jede Position in einem Artikel Bilder zu setzen, und zwar in fast jeder beliebigen Größe, bis hin zu kleinen vom Text umflossenen grafischen Elementen.
Die Bedeutung von Bildern
Grundsätzlich überlegen kann man, inwieweit eingesetzte Bilder inhaltlichen Bezug zum Beitragstext haben oder lediglich dem Zweck der Auflockerung von »Textwüsten« dienen sollen. Mit letzterem habe ich schon immer gewisse Schwierigkeiten gehabt, ich finde »Textwüsten« im Prinzip unproblematisch. Ich erwarte in einer fünfhundertseitigen erkenntnistheoretischen Abhandlung genauso wenig auflockernde Bilder wie in einem fünfhundertseitigen Roman. Sie drohen am Ende womöglich den Aufmerksamkeits-Fokus eines Argumentationsganges zu stören.
Anders verhält es sich natürlich mit unmittelbar inhaltsbezogenen Bildern, die der Illustration von Sachverhalten dienen.
In diesem Artikel setze ich übrigens ein einleitendes Beitragsbild ein und ein Bild im Textverlauf. Beide sehe ich inhaltlich in gewisser Nähe zu den Themen des Beitrags. Auf der Startseite allerdings spare ich mir das, da diese übersichtlich über die letztengeschriebenen Beiträge informieren soll. Ich bin kein Freund dieser illustriertenhaft portalartigen Startseiten, die mir möglichst »aufgelockert« alle möglichen verfügbaren Inhalte darbieten wollen, möglichst im optimierten Bildschirmfenster. Meist ist diese Art Startseiten nicht von besonderer Übersichtlichkeit gekennzeichnet, sondern von SEO-Gesichtspunkten.
Und jetzt noch KI-generierte Bilder?
Ja, jetzt auch noch bei mir. Es bleibt euch (und mir) nichts erspart. Ich habe den Reiz bildgebender KIs für mich entdeckt. Im Fall der Bilder in diesem Artikel kommt Stable Diffusion zum Einsatz, ins Werk gesetzt von einigen der registrations- und kostenfrei verfügbaren text-to-image-Generatoren auf perchance.org.
Seht also in den hier verwendeten Bildchen keine besonderen Ansprüche gestellt – ich bin wirklich Anfänger auf diesem Gebiet. Aber ich denke, in Zukunft öfter einmal die Möglichkeit der Beitragsbilder nutzen. Und wenn ich im Moment nur noch ganz wenig fotografiere, dann werden es häufiger KI-generierte Bilder sein.
Andererseits ist es sicher eine Diskussion wert, ob mit bilderzeugenden KIs die Zumüllung der Medienwelt mit immer mehr sinnfreiem Bildmaterial nicht noch weiter zunehmen wird. Was immer das außer immer höherem Strombedarf für Serverfarmen auch bedeuten mag.
Links zu diesem Aspekt:
- Henning Uhle, Bilder im Blog, ja, nein, vielleicht?
- logsequenz, Keine Artikelbilder mehr auf der Startseite des Blogs?
- nureinblog.at, Artikelübersicht ohne Bilder
- Jansens Pott, Bilder auf dem Blog
- Benedikt Müller, Bilder im Blog?
- Horst Schulte, Zwischen Purismus und Innovation: Bilder und KI im Blogalltag
- Horst Schulte, Bilder im Blog – Gestaltungsspielräume mit KI?

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