Mir fällt weiterhin wenig zur aktuellen Lage ein. Ich habe in der vergangenen Woche so gut wie keine Nachrichten konsumiert, lediglich mal morgens kurz über die Tagesschau-Überschriften drübergeschaut. Auch jetzt interessiert es mich eigentlich nicht. Erstmal nicht, doch dazu nachher mehr.
Claudia und Horst haben beide etwas entsetzt auf meinen vorangegangenen Artikel reagiert und das sogar in eigenen Artikeln erwähnt. Ok, ein sprach- und meinungsloser Blogger angesichts derart wichtiger Themen ist vielleicht eine Erwähnung wert.
Tatsächlich war ich nicht sprachlos angesichts der Ereignisse in den USA und noch vielmehr hier im Land. Es war eher der Fall, dass mir kaum etwas Substanzielles einfiel, was nicht in personenbezogene Hasstiraden gegen ein paar Verantwortliche kulminiert wäre. Und wozu das? Nur, um mich selbst gehörig auf- und dann wieder abzuregen, brauche ich so etwas heute nicht mehr. Da hätte dann auch jemand kommen und sagen können, dass ich mit meiner Tirade wunderbar auf Elon Musks Kackplattform aufgehoben sein würde. Danke auch.
Und nein übrigens noch, ich habe noch nicht einmal einen einzigen Satz von des Kanzlers Rauswurfrede gegen Christian Lindner gehört oder gelesen. Auch das brauche ich nicht. Weil es mich nicht interessiert: Jeder x-beliebige Grund, auf jede x-beliebige Art und Weise formuliert, ist allerbester Grund genug, einen Christian Lindner aus jeder x-beliebigen Position zu entlassen.
Soviel dazu. Zur kranken menschlichen Absonderlichkeit Donald Trump als neuerlichem Präsidialverwüster der USA fällt mir nur etwa so wenig ein wie das:
Darüber möchte ich mich etwa genauso wenig ausgedehnt unterhalten wie über eine hochansteckende Krankheit mit chronischem entsetzlich übelriechendem Auswurf als Leitsymptom.
Claudia fragt in ihrem angeregt und interessant diskutierten Artikel zuletzt nach unseren Gedanken, Befürchtungen oder Hoffnungen angesichts der Ereignisse vom letzten Wochenende.
Gedanken habe ich eben ein paar geschildert, Befürchtungen habe ich bezüglich der virulenten Themen eigentlich keine. Das Kind ist sozusagen schon längst in den Brunnen gefallen und alle Handlungstragenden tun so, als wäre die alles entscheidende Problematik dabei, dass es (das Kind) mit den falschen Schuhen zum Brunnen gegangen wäre. Aber die Riege derjenigen, die vorgeblich und lautstark antreten, diesen Missstand nun zu beseitigen, sind bei genauerer Betrachtung doch nur diejenigen, die antreten, um bei jeder nächstbest sich bietenden Gelegenheit weitere Kinder in die Brunnen zu stoßen. Unbesehens der Schuhe. Mit denen wird nichts besser. Gar nichts.
Hoffnung ist was Seltsames. Sie macht ja nur Sinn, wenn sie von einem fixier- und beschreibbaren Punkt in der Gegenwart ausgehend einen Weg zum besseren Ende hin aufzeigt. Da ich einen solchen auch beim besten Willen nicht sehen kann, halte ich es besser mit Erwartungen.
Ich erwarte also, dass es irgendwann demnächst – wann genau, ist eigentlich ziemlich egal – eine Neuwahl zum Bundestag geben wird. Diese wird zum Ergebnis haben, dass eine neuformierte Regierung gebildet wird mit einer Auswahl an allzu bekannten Prota… Antagonisten, die in bekannt gemütsaufreibenden Kämpfen und Gezerre ihre jeweiligen Ideologien durchsetzen wollen. Es werden weiterhin keinerlei übergeordnete Ziele von gesamtgesellschaftlicher Relevanz, keinerlei politische und gesellschaftliche Visionen formuliert werden, wie wir in Zukunft eigentlich leben wollen – abgesehen von topfigen, retardierten Vorstellungen merzscher Prägung zwischen »weiter so wie immer« und »so wie früher einmal«.
Immerhin kann mich, was Politik und Gesellschaft angeht, inzwischen nichts mehr enttäuschen. Zum Besser Werden (oder Machen) haben wir nicht das notwendige qualifizierte Personal. Oder vielleicht hätten wir es gar, aber die Mechanismen der Parteien verhindern zuverlässig, dass es in Positionen gelangt, wo es dringend gebraucht würde und seine Qualitäten zur Wirkung gelangen könnten.
Im Grunde war ich über vierzig Jahre lang ein Grüner gewesen. Wohin das zuletzt geführt hat, habe ich kürzlich festgestellt. Schade drum, die Zeit ist vorbei. Vielleicht gedeiht ein neues Pflänzchen aus dem jungen Personal, dass sich neulich recht spektakulär von der Partei abgewendet hat. Ich als Alter Sack© kann da inzwischen gut am Rande stehen und die Daumen drücken.
Vielleicht doch etwas Hoffnung?
Ich habe jedenfalls in der vergangenen Woche wenig ferngesehen und war auch kaum auf Mastodon unterwegs. Ich wusste warum. Ich habe stattdessen mehr Musik gehört oder mich über Musik weitergebildet. Bin dabei auf meinen üblicherweise frequentierten Ressourcen auf interessante Aspekte gestoßen. Unter anderem (wie so oft) bei Rick Beato, der einen solchen interessanten Aspekt in der Generationenfrage bei Musikern und Musikhörern aufgefunden hat und zur Diskussion stellt. Nach dem Video habe ich mir eine Kantate von Johann Sebastian Bach angehört – warum, geht aus dem Video hervor.
PS: Wenn ich jetzt so nachdenke, ist der gerade geschriebene und veröffentlichte Beitrag ein Teil der Essenz dessen, warum ich dieses Blog betreibe.
Ergänzung am 12.11.2024
Man scheint sich einig zu sein, dass die vorgezogene Bundestagswahl am 23.02.2025 stattfinden soll. Zuvor soll Bundeskanzler Scholz am 16.12 2024 im Bundestag die Vertrauensfrage stellen.
Schade, dass die maßgeblichen Antagonisten der anderen, opponierenden Parteien nicht die gute Gelegenheit nutzen, ihrerseits Verantwortung zu übernehmen und ebenfalls »Vertrauensfragen« zu stellen. Respektive vergleichbare Schritte zu Rücktritten zu unternehmen. Es wird sonst nämlich garantiert keinen »Neuanfang« geben.
Aber egal, wie auch immer. Ich muss jetzt schauen, bis zum 23.02.2025 um 18:00 Uhr meinen Nachrichtenkonsum so stark zu mäßigen, das ich mir die Wochen bis dorthin nicht mit dem unsäglichen keifenden Polit-Geröhre verderbe, das jetzt von allen Seiten Tag für Tag aufgeführt werden wird.
Das Herumgetrete der Union auf der Bundeswahlleiterin lässt schon jetzt mehr als ahnen, dass auch hierzulande bald hemmungslos Trump’sche Sitten Einzug halten werden.
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